April 2022
HoLLiEDays: Erste Realtestungen des Roboters HoLLiE in den Kliniken
Im März und April wurden die ersten Realtestungen im Projekt HoLLiECares, intern auch „HoLLiEDays“ genannt, in den beteiligten Kliniken, also in der Realumgebung, durchgeführt. Vom 14.03.2022 bis 17.03.2022 wurde der Roboter HoLLiE im Städtischen Klinikum Karlsruhe (SKK) und vom 25.04.2022 bis 28.04.2022 im Knappschaftsklinikum Saar in Püttlingen (KKS) getestet.
Im Fokus standen bei diesen ersten Testungen die im Projekt entwickelten Grundfunktionen des Roboters, die die Umsetzung der angestrebten Szenarien ermöglichen.
- Für das Szenario „Anleitung zu Bewegungsübungen“ testete das Fraunhofer IOSB, ob und wie Patienten der über ein am Roboter montierten Tablet gezeigten visuellen und auditiven Anleitung zu Bewegungsübungen folgen können, weiterhin inwiefern der Roboter erkennt, ob die Übungen korrekt durchgeführt wurden.
- Für das Szenario „Begleitung zu Untersuchungen“ wurde vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und dem FZI Forschungszentrum Informatik (FZI) die wechselseitige Beeinflussung der Wegführung zwischen Mensch und Roboter erprobt. Dazu wurden über die Kraft-Momenten-Sensoren des Roboterarms Referenzdaten erhoben, die die weiteren Entwicklungen in diesem Szenario fundieren.
- Für das Szenario „Wunddokumentation“ wurde vom August-Wilhelm-Scheer-Institut (AWSi) die Überführung von natürlicher Sprache in eine schriftliche standardisierte Wunddokumentation getestet.
- Für das Szenario „Einräumen von Medikamentenschachteln“ wurden von ArtiMinds während der HoLLiEDays im SKK zudem erste Entwicklungsergebnisse mit einem separaten Roboterarm demonstriert.
- Übergreifend wurde die Roboternavigation durch das FZI erprobt.
An den Tests nahmen 16 Patienten, 18 Pflegekräfte und 5 Therapeuten teil. Im Zentrum standen technische Funktionstests sowie Fragen der User Experience.
Das DIP führte eine standarisierte schriftliche Befragung von Patienten, Besuchern und Pflegekräften zur Akzeptanz von und Einstellung zu robotischen Systemen in der Pflege und vier vertiefende Fokusgruppeninterviews zu diesen Fragestellungen durch, deren Ergebnisse derzeit ausgewertet werden.
Während der Testungen bestand auch für Interessierte die Gelegenheit, sich den Roboter aus nächster Nähe anzusehen und sich mit dem Forschungsteam auszutauschen. Diese Möglichkeit wurde auch gerne genutzt, so dass sich während der Testtage ein reger Dialog zwischen Pflegekräften, Krankenhauspersonal, Patienten und dem Forschungsteam zum aktuellen Stand der Entwicklungen, aber auch zu Möglichkeiten und Grenzen des Robotereinsatzes im Krankenhaus entwickelte.
Die Testungen stießen auch auf das Interesse der regionalen Medien. Sowohl im SKK als auch im KKS waren Journalisten der regionalen Medien und TV-Teams anwesend, die über die Tests berichteten. Weitere Berichte und Eindrücke sind in untenstehender „HoLLiEwood“-Galerie zu finden.
Wie geht es im Verbundprojekt HoLLiECares nun weiter? Auf die Ergebnisse aus der ersten Realtestung aufbauend, werden nun die Szenarien weiterentwickelt bzw. finalisiert. Im Herbst dieses Jahres finden die Realtestungen 2 statt, bei denen die Szenarien abschließend getestet werden.
Bildquelle: Markus Kümmerle




September 2021
Das 3. HoLLiECares-Konsortialtreffen hat stattgefunden

Am 29. und 30. September fand das 3. Konsortialtreffen im Verbundprojekt HoLLiECares statt. Nachdem die ersten beiden Konsortialtreffen online stattfinden mussten, erlaubt die Coronalage diesmal ein Treffen vor Ort in den Räumen des Projektpartners ArtiMinds in Karlsruhe. Das zweitägige Treffen stand ganz im Zeichen der bevorstehenden Labor- und Realtestungen. Ein großer Teil der Zeit wurde dementsprechend auf die Diskussion und Planung dieser nächsten Hauptphase des Projektes verwendet. Ein weiteres Highlight war ein „Date“ mit HoLLiE, dem Roboter, der im Projekt eingesetzt wird. Im Labor des FZI Forschungszentrums Informatik in Karlsruhe demonstrierte HoLLiE einige ihrer Fähigkeiten, technische Entwicklungen wie die Unterarmablage für das Szenario „Begleitung zu Untersuchungen“ wurden begutachtet und ersten Tests unterzogen.
Mai 2021
ELSI-Workshop zur ethischen Reflektion der HoLLiECares-Szenarien

Im März und Mai 2021 wurden im Projekt HoLLiECares zwei ELSI-Workshops veranstaltet. Die Abkürzung ELSI steht für ethical, legal and social implications und beschreibt einen wichtigen Teil von Forschungsprojekten wie HoLLiECares. Vorbereitet und durchgeführt wurden die Workshops vom ELSI-Partner des Projektes, dem Center for Cognitive Science der TU Kaiserslautern. Unter Leitung von Herrn Jan Spilski, wurde eines der Szenarien, das im Projekt bearbeitet wird, das Szenario „Begleitung zu Untersuchungen“, bei dem der Roboter HoLLiE Patienten bei Gehübungen unterstützt, wurde während der Workshops dabei vor ethischen Gesichtspunkten reflektiert. Mit dabei waren die HoLLiECares-Projektpartner und zusätzlich Teilnehmer*innen aus den Einrichtungen der Praxispartner. Im ersten Teil des Workshops wurden zunächst die grundlegenden Aspekte des Szenarios vor dem Hintergrund des MEESTAR-Modells analysiert und reflektiert. Fokussiert wurde dabei auf die individuelle Ebene des Modells. Ziel war abzuschätzen, welche ethisch relevanten Probleme das Szenario mit sich bringen könnte. Im Workshop wurden so insgesamt 26 Risiken und Probleme identifiziert, die im Anschluss durch die Workshopteilnehmer in einer Onlinebefragung hinsichtlich ihrer Bedeutsamkeit gewichtet wurden. Die Top 3-Themen der Rangfolge wurden in einem weiteren Workshop aufgegriffen und mittels der AMICAI-Methode weiter bearbeitet und entsprechende Lösungsansätze entwickelt. Dabei handelt es sich um eine bewährte und übliche Vorgehensweise, um technische Anwendungen möglichst sicher und aus ethischer Sicht möglichst unbedenklich entwickeln zu können. Die Ergebnisse waren die folgenden: Als wichtigstes Risiko wurde gesehen, dass während der Begleitung zu Untersuchungen unvorhergesehene Bedürfnisse der Patienten auftreten können, z.B. in Folge von Schwindel, Angst oder Schmerzen. Weitere wichtige Fragen waren, inwiefern ein Roboter sogenannte Aushandlungssituationen erkennen kann, also Situationen, in denen der Auftrag des Roboters und die Intention des Patienten nicht übereinstimmen und eine Verständigung notwendig machen. Menschen untereinander können sich hier intuitiv besser verständigen als ein Roboter und ein Mensch. Auch die grundsätzliche Frage danach, wie sich die Kommunikation und Beziehungsgestaltung zwischen Pflegenden und Patienten durch den Einsatz von Robotern in der Pflege ändern kann, wurde als wichtig eingeschätzt. Einer der daraufhin entwickelten Lösungsansätze, der jetzt auch im Projekt umgesetzt wird, beinhaltet eine Remoteschaltung zum Pflegepersonal. Über das im Roboter verbaute Tablet kann im Bedarfsfall eine Verbindung zum Pflegepersonal hergestellt werden, das in den oben beschriebenen Situationen dann schnell eingreifen kann. Weiterhin wurde deutlich, dass die ohnehin schon vorgesehenen Schulungen für das Pflegepersonal eine weitere wesentliche Komponente auch in der ethischen Architektur des Projektes sind, so dass darauf nun noch größere Aufmerksamkeit gerichtet wird. Alles in allem waren diese ersten ELSI-Workshops also erfolgreich und gewinnbringend für HoLLiECares, weitere werden folgen.